Vertrauen als Motor
Der Lerntreffpunkt in Solothurn hilft Kindern und Jugendlichen, individuelle Lernstrategien zu entwickeln und ihre Prüfungsangst zu besiegen. Oft muss dafür erst einmal das Selbstvertrauen gestärkt werden.

Lernen – insbesondere für ein ungeliebtes Fach – löst bei vielen Kindern und Jugendliche negative Gefühle aus. Erfahren sie zusätzlichen Druck, kann das Lernen für viele zu einer Blockade führen und zusätzliche Emotionen auslösen. «Ziel meines Lerncoachings ist es, die negativen Gefühle abzulegen. Zuerst muss dafür meist das Selbstvertrauen gestärkt werden, denn vielen Kindern fehlt der Zugang zu ihren eigenen Stärken, Ressourcen und Wünschen. Doch dies ist enorm wichtig. Daher steht für mich die Selbstwertarbeit an erster Stelle», erklärt Susanne GarrisiHirsig, Lerncoachin und -therapeut im Lerntreffpunkt Solothurn. Mitten in der Altstadt bietet die junge Coaching und gelernte Pädagogin ein fundiertes Angebot in folgenden Bereichen: Handlungsplanung/ Selbststeuerung und Motivation, Prüfungsangst, Legasthenie (Schwäche in Rechtschreibung und Lesen) und Dyskalkulie (Rechenschwäche). Zusätzlich bietet sie Beratung zu den Themen AD(H)S und ASS. Bei allen Angeboten ist ihr der rege Austausch mit den Eltern und Lehrpersonen ein wichtiges Anliegen. «So kann beispielsweise das Thema Hausaufgaben zu Hause schnell zu einem Konflikt führen», erklärt Susanne Garrisi-Hirsig. «Dann ist es wichtig, dass Eltern ihren Kindern den Druck nehmen und sie für das Lernen motivieren können.» Doch auch die Zusammenarbeit mit den Lehrern hat einen wichtigen Stellenwert. Da sie zu 50% in einer Primarschule in Olten als schulische Heilpädagogin arbeitet, kennt sie den straffen Zeitplan und Druck, der auf Lehrern lastet. «Gleichzeitig kenne ich aber auch ihre Möglichkeiten und kann den Lehrpersonen auf Augenhöhe begegnen.»
Seit August 2017 hilft Susanne Garrisi-Hirsig Kindern mit einer Lernschwäche und zu einem Grossteil Jugendlichen in der Oberstufe und Kanti und entwickelt mit ihnen individuelle Strategien und Techniken für erfolgreiches Lernen. «Doch alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Wenn die Kinder und Jugendlichen mir nicht vertrauen, kann ich ihnen nur schwer helfen.» Um das Vertrauen zu gewinnen, hilft ihr sicherlich ihre sympathische und unkonventionelle Art. Man sitzt einer jungen Frau gegenüber, die viel Motivation und Freude an ihrer Arbeit ausstrahlt und bei der der Mensch im Vordergrund steht. Statt mit autoritärer, fachsimpelnder Rhetorik findet sie mit offenen und ehrlichen Worten sofort einen Draht zu ihrem Gegenüber. «Die Kinder und Jugendlichen, aber auch die Eltern können mich fragen, was sie möchten, wer ich bin oder was ich mache. Die Transparenz ist mir wichtig.» Diese Sympathie gepaart mit Fachwissen ist sicherlich auch der Grund, weshalb sie oft für Vorträge oder Workshops gebucht wird, sei es, um über Autismus zu referieren oder Lernstrategien und Arbeitstechniken zu entwickeln.